Alte Spielregeln

Kampftabelle

Die erste und zweite Ausgabe der Regeln basierte auf der sogenannten Kampftabelle, in der aufgelistet war, welcher Krieger welchen Wert benötigt, um eine andere Figur zu schlagen. Der Angegriffene konnte sich nicht wehren und Lanzenreiter waren bevorzugt, was dazu führte, dass fast nur Lanzen gerüstet wurden. Außerdem konnten sich Bogenschützen unterstützen, d.h., man würfelte und schaute erst dann, was man mit dem Wurf gerade noch erreichen konnte. Wer den Erstschlag ausführte, hatte aufgrund dieses Systems die Schlacht und den Krieg fast immer gewonnen. Der Trick bestand darin, mehrere Angriffswellen vorzuschicken. Um den maßgeblichen Erstschlag auszuführen, belauerte man sich jedoch über mehrere Runden lang, was das Spiel nicht gerade spannend machte.

Landeskapazitätszahl

Nach der zweiten Ausgabe der Regeln wurde – zusätzlich zu den Handelszentren – auch aus dem Land selbst gerüstet. Jedes Kleinfeld hatte einen Wert, die sog. "Landeskapazitätszahl (LKZ)". Ein Tieflandfeld hatte drei Punkte, Hochland und Wald zwei, Sumpf, Bergland, Wüste und Eiswüste einen, Gebirge und Wasser Null. Vor jeder Rüstung musste jeder seine Felder zählen; ab bestimmten Beträgen erhielt man eine bestimmte Anzahl an Figuren und Baueinheiten (BEH). Der Nachteil an dem System war, dass es meist ausreichte, eine Feldschlacht zu gewinnen und das Land des Gegners weitflächig zu besetzen. Wer als letzter an der Reihe vor der Rüstung war, konnte seinem Gegner noch weite Teile seines Reiches abnehmen, in dem er einfach hindurchritt. Befestigungen wurden nur selten angegriffen, Belagerungsgeräte kaum benutzt. Es gab immer wieder Zankereien um einzelne Kleinfelder, die Grenzen mussten ständig protokolliert werden und die Zählerei war ebenfalls zeitraubend.

Kann man eigentlich mit dem Bogen "über den Bug schießen"?

Diese Frage gilt als berühmteste aller "dummen" Arma-Fragen. Bis zur dritten Ausgabe der Regeln dürfte man mit dem Bogen von einem Lang- oder Segelschiff aus nur über eine der Seitenlinien schießen. Dennoch hatte sich diese Spielregel offenbar bei vielen so fest ins Gedächnis eingebrannt, dass die Frage noch Jahrzehnte später gestellt wurde.

 

An zweiter Stelle der dummen Fragen steht die nach der "Küstenlinie". Da zwischen Wasser und Land ein Niveauunterschied besteht, brauchte ein Bogen eins mehr. Erst später wurde die Regel eingeführt, dass Schiffe eine Höhenstufe hoch sind. Die Sache mit der Küstenlinie blieb trotzdem in manchen Köpfen hängen.

Hausregeln

In den Anfangsjahren gab es immer wieder richtig Zoff zwischen den Spielern, was meist die Regelauslegung betraf. Die Spielerversammlung sah sich genötigt, zahlreiche neue Regeln zu erlassen. Auch anderes - in der Nachschau blödsinnig erscheinendes - wurde geregelt. Und es wurden einige ziemlich schwachsinnige Sonderregeln eingeführt. Hier ein paar Beispiele:

 

  • "Komangan erhält wegen Aufstellungsfehlern (Nachschubberechnung) die Grundausrüstung. (Später aufgehoben da er ohnehin nicht viel mehr hatte)."
  • "Ab dem 11. Spiel wird wieder die Sitzreihenfolge als Spielerreihenfolge eingeführt."
  • (Nachdem vier (!) Seeschlangen eingeführt wurden): "Seeschlangen können verschiedenen Geschlechts sein. Kommen sich verschiedengeschlechtliche zu nahe, so können sie sich paaren und Kinder kriegen, gleichgeschlechtliche können sich gegenseitig vernichten (noch näher auszuführen)."
  • "Man kann sich dreimal hintereinander vertreten lassen. Ein viertes Mal geht nur nach angenommenem Antrag an die Spielerversammlung. Ausnahmen in dringenden Fällen sind möglich."
  • "Wenn jemand bei Spielbeginn nicht da ist und sich nicht vorher entschuldigt hat, so verliert er ab Spielbeginn alle 5 min einen Krieger."
  • "Im Spielraum darf nicht mehr geraucht werden."
  • "Es wird erst (Mittag) gegessen, wenn fertig aufgebaut ist!"
  • "Die 'Lex Bogenschneider' wird ab sofort wieder eingeführt!"

Außerdem entstanden darüber hinaus „ungeschriebenen Gesetze“:

  • Keine Getränke auf die Spielplatte stellen!
  • Keine Frauen unangekündigt mitbringen!